Diagnose der koronaren Herzkrankheit: Was ist das Mittel der Wahl?

«Wer die Wahl hat, hat die Qual». Das trifft auf die Diagnosen der koronaren Herzkrankheit (KHK) in jedem Fall zu. Es gibt verschiedene bildgebende Verfahren, mit denen die Erkrankung diagnostiziert werden kann. Doch sind Stressechokardiographie, ein Herz-MRI oder ein Herz-CT dafür die beste Option?

Koronare Herzkrankheit – Die Akne des Herzens

Die koronare Herzkrankheit ist eine durch Gefässverkalkung bedingte Durchblutungsstörung am Herzen. Bei der KHK ist mindestens eines der drei Herzkranzgefässe, die den Herzmuskel versorgen, verengt oder sogar ganz verschlossen, sodass das Herz nicht mehr richtig durchblutet wird. Die Ursache dafür sind Fett- und Kalkablagerungen, sogenannte Plaques, die sich im Laufe des Lebens ansammeln und die Gefässwand statt glatt ganz uneben erscheinen lassen. Es kann als Akne der Gefässe, d.h. entzündliche Veränderung der Gefässwand, bezeichnet werden. Diese arteriosklerotischen Veränderungen der Wände der Herzkranzgefässe nehmen mit dem Alter des Menschen zu. Allerdings bedeuten viele Plaques an der Gefässwand nicht zwangsläufig, dass ein Herzinfarkt oder Hirnschlag auftritt – dieses Risiko hängt auch von der Einstellung der sogenannten Risikofaktoren ab.
Typische Risikofaktoren, die das Auftreten der koronaren Herzkrankheit und anderer kardiovaskulärer Erkrankungen bei älteren Menschen begünstigen, sind hoher Blutdruck, Cholesterin, Zuckerkrankheit und Rauchen. Beispielsweise leiden 75 % der älteren Menschen mit hohem Blutdruck auch unter kardiovaskulären Erkrankungen.

Symptome der koronaren Herzkrankheit

Kurzatmigkeit, Brust-, Arm- und Halsschmerzen sowie eine verminderte Belastbarkeit sind beispielsweise typische Beschwerden, die bei einer KHK auftreten können. Dies hängt damit zusammen, dass die Koronararterien zu verengt sind, um ausreichend Sauerstoff zum Herz zu transportieren.
Auch bei Frauen kann ein Engegefühl in der Brust ein Anzeichen für die koronare Herzkrankheit sein. 2020 im European Heart Journal veröffentlichte Zahlen zeigen, dass bei 16 % der über 65-jährigen Patient:innen mit typischen belastungsabhängigen Brustschmerzen, d.h. Angina Pectoris, eine koronare Herzkrankheit diagnostiziert wurde. Bei Männern in diesem Alter ist dies mit 44 % deutlich häufiger. Allerdings ist die Häufigkeit der KHK im Alter bei Frauen und Männern ähnlich hoch.

Diagnose der koronaren Herzkrankheit

Um eine koronare Herzkrankheit diagnostizieren zu können, ist die Anamnese der erste und wichtigste Schritt. Nachdem der gegenwärtige Gesundheitsstatus der Patient:innen, mögliche Fälle der koronaren Herzkrankheit in der Familie und eventuelle weitere Risikofaktoren, wie eine arterielle Hypertonie, ein obstruktives Schlafapnoesyndrom, erhöhte Cholesterin- oder Lipoprotein a-Werte oder ein Diabetes mellitus, erfragt wurden, sollte ein EKG geschrieben werden. Leider lässt sich aus dem Ruhe-EKG nicht zuverlässig ablesen, ob eine koronare Herzkrankheit vorliegt. Somit sind weitere Zusatzuntersuchungen notwendig. Der nächste Schritt ist gemäss Richtlinien der Herzultraschall (Echokardiographie). Damit können die Funktion der Herzkammern, die Herzklappen und der Lungendruck sowie die Steifigkeit des Herzmuskels zuverlässig beurteilt werden.
Im Allgemeinen gilt aber ein Herz-CT als das beste Mittel für die sichere Diagnose einer KHK. Es zeigt nicht nur, ob überhaupt eine koronare Herzkrankheit vorliegt, sondern auch, wie stark die Gefässe bereits verengt sind, falls Herzkranzgefässverkalkungen nachweisbar sind. Die sogenannte Stress-Echokardiographie (Belastungsherzultraschall) kann mit Dobutamin oder körperlicher Belastung (Laufband, Fahrrad) kombiniert werden und eignet sich am besten, um herauszufinden, ob der Herzmuskel durch die teilweise verengten Herzkranzgefässe noch genügend Sauerstoff erhält. Die gleiche Information kann man mit nuklearmedizinischen Methoden, wie der Myokardperfusionsuntersuchung (Szintigraphie), dem PET-CT des Herzens (Strahlenbelastung) oder einem Herz- MRI mit Adenosin oder Dobutaminbelastung, erhalten.

Die koronare Herzkrankheit kann also mit einem Herz-CT am besten diagnostiziert werden. Die Stress-Echokardiographie und das Stress-MRI können die Herzkranzgefässe weniger gut darstellen und eignen sich dagegen besser zur Abklärung von Beschwerden, zur korrekten Einstellung der Medikamente und vor allem auch zur Beurteilung, ob eine vorhandene KHK Durchblutungsstörungen verursacht, die eine weitere Abklärung mit einer Herzkatheteruntersuchung notwendig machen.

Drei bildgebende Verfahren für drei verschiedene Zwecke

Eine koronare Herzkrankheit lässt sich somit mittels Stress-Echokardiographie(Belastungsultraschall), Herz-MRI oder Herz-CT diagnostizieren. Welche dieser Methoden im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt davon ab, worauf bei der Untersuchung der Fokus gelegt werden soll.
Bei Fragen und Informationsbedarf steht das Team des HerzGefässZentrum Im Park gerne zur Verfügung.

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