Sportkardiologie: Bewegung für ein gesundes Herz

Was ist die Sportkardiologie?

Die Sportkardiologie, ein Teilgebiet der Sportmedizin, beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Sport und dem Herz-Kreislauf-System. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf das Herz sowie die kardiologische Betreuung von Menschen, die Sport treiben – sowohl Freizeit- als auch Leistungssportler:innen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Früherkennung von Herzproblemen und die Anpassung des Sportprogramms bei bestehenden Herzerkrankungen gelegt.

Warum ist Bewegung gut fürs Herz?

Bewegungsmangel und ein ungesunder Lebensstil gehören zu den Hauptfaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vor allem das Sitzen und die damit einhergehende Inaktivität erhöhen das Risiko, an einer Herzkrankheit zu leiden. Bewegung wirkt dem entgegen, indem sie die Durchblutung verbessert, den Blutdruck senkt und das Risiko für Ablagerungen in den Arterien (Atherosklerose) reduziert. Dieser Prozess verlangsamt das Fortschreiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen.

Sportliche Aktivität und das Herz-Kreislauf-System

Sport hat nachweislich positive Effekte auf das Herz. Regelmässige körperliche Aktivität verlangsamt die Entwicklung von Atherosklerose, senkt den Cholesterinspiegel und trägt zur Gewichtsabnahme bei. Zudem fördert Bewegung die physische Leistungsfähigkeit und hebt die Stimmung, was sich ebenfalls positiv auf die Herzgesundheit auswirkt.

Aufbau des Herzes

Der Nutzen von Ausdauersport und Krafttraining beim Herzsport

Ausdauersport als Kern des Herzsports

Bei Herzerkrankungen ist Ausdauertraining der Grundpfeiler eines gesundheitsorientierten Sportprogramms. Belastungen, die nur kurzfristig und extrem hoch sind, sollten jedoch vermieden werden, da sie das Herz zu stark beanspruchen könnten. Die sanfte, gleichmässige Steigerung der Ausdauer hingegen stärkt das Herz und erhöht die Sauerstoffversorgung des Körpers.

Krafttraining und Herzgesundheit

Während Herzsport auf Ausdauer fokussiert ist, bedeutet dies nicht, dass Krafttraining ausgeschlossen ist. In bestimmten Fällen, wie bei älteren Patient:innen, kann leichtes Krafttraining sogar von Vorteil sein, um die Stabilität des Bewegungsapparates zu erhöhen und das Sturzrisiko zu reduzieren. Wichtig ist, die Belastung zu dosieren und den Körper gut zu beobachten, um Überlastung zu vermeiden.

Sport bei verschiedenen Herzerkrankungen

Sport bei Koronarer Herzkrankheit (KHK)

Die Koronare Herzkrankheit entsteht durch Verengungen der Herzkranzgefässe, wodurch das Herz weniger Sauerstoff erhält. Beim Sport muss das Herz schneller pumpen, um den erhöhten Sauerstoffbedarf zu decken. Dieser erhöhte Druck auf die Blutgefässe kann die Situation bei einer Koronaren Herzkrankheit KHK  verschärfen. Doch durch medizinische Eingriffe wie Stents oder Bypässe können die Gefässe heute effektiv erweitert werden, sodass Betroffene nach einer Regenerationsphase wieder sportlich aktiv werden können.

Eine Herzinsuffizienz beeinträchtigt die Fähigkeit des Herzens, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Bei körperlicher Aktivität steigt der Sauerstoffbedarf des Körpers, was die Symptome verschlimmern kann. Menschen mit Herzschwäche sollten daher vor der Aufnahme von sportlichen Aktivitäten stets ärztlichen Rat einholen, um Risiken zu vermeiden und ein angepasstes Trainingsprogramm zu erhalten.

Bluthochdruck ist besonders gefährlich, wenn er nicht diagnostiziert wird, da er Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Nach der Diagnose und mit der richtigen medikamentösen Einstellung ist körperliches Training jedoch äusserst förderlich. Regelmässige Bewegung kann den Blutdruck senken und in manchen Fällen den Medikamentenbedarf verringern. 

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die oft zu Symptomen wie Herzrasen oder Herzstolpern führt. Für Betroffene bedeutet dies häufig eine eingeschränkte Belastbarkeit. Auch hier kann Sport jedoch helfen, den Herzrhythmus zu stabilisieren und die Abhängigkeit von Medikamenten zu reduzieren. Mit einem individuell angepassten Trainingsplan lassen sich Arrhythmien lindern oder sogar ganz beseitigen.

Prävention durch Sport

Die Prävention von Herzkrankheiten ist ein zentraler Bestandteil der Sportkardiologie. Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich durch einen aktiven Lebensstil verhindern. Regelmässige Bewegung hilft nicht nur, das Herz zu stärken, sondern auch Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes zu reduzieren.

Physiotherapeutische Begleitung und langfristige Prävention

Sportkardiologische Zentren bieten neben medizinischen Behandlungen auch präventive Programme an. Dazu gehören physiotherapeutische Massnahmen, die den gezielten Muskelaufbau unterstützen und so die Funktionsfähigkeit des Körpers verbessern. Das Ziel ist, langfristig durch Bewegung das Risiko von Herzkrankheiten zu verringern.

Warum braucht der Körper Bewegung?

Herzschutz durch Bewegung

Bewegung ist einer der effektivsten Faktoren zum Schutz des Herzens. Bereits ein täglicher Spaziergang von nur 10 Minuten kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 20 % senken. Leider kommen sportliche Aktivitäten bei vielen Menschen im Alltag zu kurz. Besonders gefährdet sind Menschen, die überwiegend im Sitzen arbeiten oder sich nur wenig bewegen. 

Auswirkungen des Bewegungsmangels

Bewegungsmangel führt nicht nur zu Herz-Kreislauf-Problemen, sondern auch zu anderen gesundheitlichen Beschwerden, wie Rückenschmerzen, Diabetes und sogar bestimmten Krebsarten. Um diesen negativen Effekten vorzubeugen, sollten sowohl Erwachsene als auch Kinder mehr Bewegung in ihren Alltag integrieren. Besonders für Herzpatient:innen ist regelmässige körperliche Aktivität nach einem Herzinfarkt oder bei einer bestehenden Koronaren Herzkrankheit KHK essenziell, um die Gesundheit des Herzens zu verbessern.

Spezielle Trainingsprogramme für Herzpatienten

Herzsportgruppen und Motivation

Herzsportgruppen bieten eine ideale Möglichkeit für Betroffene, unter professioneller Anleitung sicher Sport zu treiben. Diese Gruppen fördern nicht nur die körperliche Fitness, sondern bieten auch psychologische Vorteile. Durch den Austausch mit anderen Erkrankten steigt die Motivation, was sich positiv auf die langfristige Therapie und Lebensqualität auswirkt.

Individuell angepasste Trainingsprogramme

Jede Herzerkrankung erfordert eine spezifische Trainingsstrategie. Bevor Patienten mit einem Sportprogramm beginnen, sollte eine umfassende ärztliche Untersuchung erfolgen. Ziel ist es, das Training optimal auf die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen abzustimmen. Für Menschen mit Bluthochdruck, Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz gibt es spezialisierte Programme, die sowohl die Herzfunktion verbessern als auch die Belastbarkeit steigern.

Kardiologische Untersuchungen und Check-ups

Leistungsdiagnostik für ambitionierte Sportler:innen

Ambitionierte Sportler:innen, die ihre Leistungsfähigkeit verbessern wollen, profitieren von einer umfassenden kardiologischen Leistungsdiagnostik. Diese Untersuchungen ermitteln die aktuelle Belastbarkeit und helfen dabei, das Training optimal anzupassen, um die persönliche Leistung zu steigern, ohne das Herz zu überlasten.

Früherkennung von Herzproblemen

Eine der Kernaufgaben der Sportkardiologie ist die Früherkennung von Herzproblemen. Durch regelmässige Check-ups können kardiovaskuläre Risiken rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Dies ist besonders wichtig für Leistungssportler:innen, die ihre Belastung oft bis an die Grenzen treiben.

Regenerationsphasen nach operativen Eingriffen

Rückkehr in den Sport nach Herzoperationen

Herzoperationen, wie die Erweiterung verengter Gefässe bei einer Koronaren Herzkrankheit, sind heutzutage minimalinvasiv und erfordern nur kurze Regenerationszeiten. Dennoch sollte der Wiedereinstieg in den Sport behutsam erfolgen, um das Herz nicht zu überlasten. Ein schrittweises Aufbauprogramm unter ärztlicher Aufsicht ist hier essenziell.

Fazit: Bewegung als Schlüssel zur Herzgesundheit

Die Sportkardiologie zeigt, wie wichtig regelmässige Bewegung für die Herzgesundheit ist. Sowohl präventiv als auch bei bestehenden Herzerkrankungen kann Sport dazu beitragen, das Herz zu stärken, die Lebensqualität zu verbessern und sogar den Bedarf an Medikamenten zu reduzieren. Ob Ausdauertraining oder moderates Krafttraining – mit der richtigen medizinischen Betreuung ist Sport auch für Herzpatient:innen ein Weg zu einem gesünderen Leben.

Das HerzGefässZentrum Im Park ist eines der umfassendsten Experten-Netzwerke für Herz und Gefässe in der Schweiz