Ein lebensveränderndes Gerät unter der Haut

Welche Veränderungen ein Herzschrittmacher mit sich bringt

Am 25. Januar 2023 erläuterte Dr. med. Anna Lam, Fachärztin für Kardiologie, in einem Vortrag an der Belvoirpark Hotelfachschule Zürich, welche Veränderungen die Implantation eines Herzschrittmachers im Alltag mit sich bringt. Das interessierte Publikum erfuhr, wann die Einpflanzung eines Herzschrittmachers sinnvoll ist, was beim Leben mit einem Herzschrittmacher beachtet werden muss und wie das kleine Gerät für mehr Lebensqualität sorgt.

Wie alles begann

Am 8. Oktober 1958 pflanzten der Arzt Ake Senning und Rune Elmqvist, Ingenieur beim Unternehmen Siemens Elema, Arne Larsson in Stockholm den ersten Herzschrittmacher ein. Da die Batterie des Herzschrittmachers noch nicht so entwickelt war wie heute, hatte Larsson insgesamt 25 Male den Schrittmacher auswechseln müssen, bis er im Jahr 2001 starb. In den letzten Jahrzehnten wurde der Herzschrittmacher zum Erfolgsmodell: Im Jahr 2021 wurden allein in der Schweiz 5.974 Schrittmacher implantiert.

Implantation des Herzschrittmachers

Nach der Einpflanzung eines Herzschrittmachers verbringen die Patient:innen üblicherweise eine Nacht im Spital. Zum Schutz der Wunde tragen die Patient:innen zwei Wochen lang nach dem Eingriff einen Verband. Bis zu vier Wochen nach dem Eingriff darf nicht schwer gehoben werden und eine allzu grosse Belastung des Operationsgebiets sollte vermieden werden. Nach der Implantation erhalten die Patient:innen einen Herzschrittmacher-Ausweis, der für Aussenstehende bescheinigt, dass sie einen Herzschrittmacher tragen.

Das unbekannte Leben mit dem Herzschrittmacher

Die Implantation eines Herzschrittmachers bringt keine auffälligen äusserlichen Veränderungen mit sich. Eine Umfrage unter den beim Vortrag anwesenden Personen ergab, dass 38 % derjenigen, die einen Herzschrittmacher haben, keine anderen Personen kennen, die dieses kleine Gerät ebenfalls tragen. Weitere 38 %, die selbst ohne Herzschrittmacher leben, kennen niemanden mit einem solchen Gerät. Daher ist es kaum verwunderlich, dass beim Stichwort «Herzschrittmacher» häufig Begriffe wie «Angst» und «Fremdkörper» fallen. Allerdings ist auch der Nutzen des Geräts als «Taktgeber für das Herz» allgemein bekannt.

Die Frage nach dem Nutzen eines Herzschrittmachers und den Gründen für eine Schrittmacher-Implantation liegt daher auf der Hand. Während ein gewöhnlicher Schrittmacher nur einen zu langsamen Puls ausgleicht, kann ein Defibrillator, oder «Defi», sowohl bei einem zu schnellen als auch bei einem zu langsamen Puls zum Einsatz kommen. Bei dem auch ICD genannten Gerät handelt es sich um einen Schrittmacher mit zusätzlicher Elektroschock-Funktion, durch die gefährliche schnelle Herzrhythmusstörungen sofort unterbunden werden können.

Wer einen Herzschrittmacher trägt, sollte starke elektrische Felder meiden, da diese dafür sorgen können, dass der Schrittmacher nicht mehr ordnungsgemäss funktioniert. Magnetmatratzen und -sessel sind beispielsweise nicht empfohlen. Auch regelmässige Kontrollen des Schrittmachers gehören nach der Implantation zum Leben dazu. Weiterhin sollten einige ärztliche Behandlungen und Therapien nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Kardiologen durchgeführt werden. Heftige Schläge auf das Gerät sollten ebenfalls vermieden werden. Daher wird Menschen mit einem Herzschrittmacher von bestimmten Sportarten wie Boxen abgeraten.

Nach der Herzschrittmacher-Implantation erhalten alle Patient:innen des HerzGefässZentrum Im Park ein Merkblatt, auf dem die wichtigsten Verhaltensempfehlungen zusammengefasst sind.

Mehr Lebensqualität für Herzkranke

Insgesamt wurde im Vortrag deutlich, dass der Nutzen eines Herzschrittmachers im Vergleich zu den damit verbundenen Risiken in der Regel deutlich überwiegt. Die Schrittmacher werden meistens von anderen kaum bemerkt. Bei geringen Einschränkungen im Alltag kann ein Herzschrittmacher die Lebensqualität herzkranker Personen deutlich verbessern.

Bei Fragen und Informationsbedarf steht das Team des HerzGefässZentrum Im Park gerne zur Verfügung.

Corona und die Folgen für das Herz

Das HerzGefässZentrum Im Park ist eines der umfassendsten Experten-Netzwerke für Herz und Gefässe in der Schweiz